goldenen Ring über jeden Finger, band ihr eine goldene
Kette um den Hals, und sagte: "Nun habe ich dich ge-
bunden, nun bist du meine Braut." — Sie weinte und
bat ihn, er solle sie gehen lassen, aber sie gab ihm doch
nicht seine goldenen Ringe und seine Kette zurück. Er
sprach zu ihr :
"Ich mag dich — muß dich haben!
Magst du mich? — Sollst mich kriegen.
Willst du eck (nicht): — kriegst mich doch;
Mittewoch — haben wir Gelag.
Doch kannst’ sagen — wie ich heiß’;
Dann bist’ frei — meiner los." —
Auf Sylterfriesisch:
Jk mei di — mut di haa !
Meist dü mi? — Skedt mi faa.
Wedt dü ek — feist mi dagh.
Med ön Week — haa wat Lagh,
Man kjenst sii — wat ik jit,
Da best frii — best mi quit.
Darauf ließ er die Jungfrau gehen. Sie gelobte
ihm, sie wollte ihm den folgenden Abend Bescheid thun,
aber sie dachte, ich bekomme wohl irgendwo zu wissen,
wie der Freier heißt. Doch überall wo sie fragte, kannte
man ihn nicht. — Sie ging den folgenden Abend wieder
am Strande und weinte; sie ging in Gedanken immer
weiter, bis sie zu Thorsecke (auf Hörnum) kam. Da
kam es ihr vor, als wenn sie in dem Berge jemanden singen
hörte. Sie blieb stehen und horchte. Da hörte sie
deutlich ihres Freiers Stimme. Er sang :
"Heute soll ich brauen ;
Morgen soll ich backen ;
Übermorgen will ich Hochzeit machen.
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Detdiar sidj as efterluket wurden.