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Seite:Friesische Sagen und Erzählungen.pdf/169

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Detdiar sidj as efterluket wurden.
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— Als die Friesen zuerst nach Sylt gekommen
waren, hatten sie die kleinen Leute, die schon vor ihnen
da gewesen, nordwärts gejagt nach der Haide und den
unfruchtbaren Stellen und hatten sie da wohnen lassen.
Die kleinen Leute, die wohl zu den Finnen oder
Kelten (Celten) gehört haben, krochen in die Hügel
und Höhlen auf der Haide und in das Gebüsch, welches
damals viele Niederungen im Norden von Braderup
füllte. Sie hatten rothe Mützen auf dem Kopfe, lebten
mehrentheils von Beeren und Schaalthieren , (z. B.
Haidebeeren und Miesmuscheln), fingen auh wohl Fische
und Vögel und sammelten Eier. Sie hatten steinerne
Äxte, Messer und Streithämmer, die sie sich selber schliffen,
und sie machten auch Töpfe aus Erde oder Thon. Sie
waren arm aber allezeit fröhlich. Sie sangen und
tanzten oft beim Mondschein auf ihren Hügeln oder
Häusern, aber sie waren falsch, arbeiteten wenig
und stahlen, all wo sie was bekommen konnten, sogar
Kinder und schöne Frauenzimmer. Daher mußten die
Friesen, welche nahe bei der Haide wohnten, stets wachende
Augen haben und aufpassen, daß ihre Weiber und
Mädchen nicht gestohlen, und ihre Kinder nicht ver-
wechselt wurden von den Unterirdischen (Ön-
dereersken) — so nannte man solche, welche unter
der Erde in den Hügeln wohnten. — Die Einzelnen,
welche sich in den Gebüschen und später in den Häusern
aufhielten, wurden Puken genannt; eine Schlucht im
Nordost von Braderup heißt nach ihnen noch jetzt das
Pukthal. Sie waren übrigens allesammt Heiden,
konnten hexen und verwandelten sich oft in Mäuse und
Kröten. Sie hatten eine beſondere Sprache, aber es
scheint, als wenn sie später viel von der Sylter Sprache