Eidumer.
I. Als ich einst in meiner Jugend eine Reise nach
der schönen, vielgerühmten Jnsel Alsen an der schles-
wigschen Ostseeküste machte, führten meine dortigen
Freunde mich überall auf dem lieblichen Eilande umher,
um mir die Schlösser und anderen Wohnplätze, die
fructbaren Ackerfelder und Obstgärten der Einwohner,
sowie die Höhen und Thäler, die vielen anmuthigen
Buchenwälder und Erlengebüsche der Jnsel zu zeigen.
Man fragte mich, ob meine Heimathinsel — die der
Insel Alsen an der schleswigschen Westküste gegenüber-
liegende Jnsel Sylt — auch so schöne Gegenden auf-
zuweisen habe. Jch antwortete voll friesischen Selbstge-
fühls und mit vermeintlich großem Patriotismus: Schön
und lieblich ist die Insel Alsen; allein schöner und
interessanter halte ich die Jnſel Sylt und namentlich
die lange Dünenhalbinſel Hörnum, die südweſtliche
Ecke der Insel*). Alsen ist mir zu kunstvoll eingetheilt
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*) Zu Hörnum im weiteren Sinne gehörten in alten Zeiten
die Kirchspiele Eidum, Rantum und Wardum (oder Wardün,
Warding). Nach Meier hieß Rantum: Hantum. Kielholt nennt
zwei Kirchen außer der zu Eidum, nämlich Westerseekirche und
Rathburgskirche um 1436 dort. Hörnum im engern Sinne ist
die lange Erdzunge, die sich nach Süden vom Dorſe Rantum
circa 2 Meilen erstreckt.