Nach dieser Einleitung waren wir Alle — vielleicht
mit Ausnahme von Inge de Fries, welche jetzt zu
schmollen schien — begierig, - Maiken Niß Taken's Er-
zählung zu hören. Maiken begann also : "Jch versichere
euch, es war keine Katze, die nach Jacob Lungsem lief,
mit der er spielte, und die nachher seine Mutter, die
alte Merret, versorgte, sondern" —
In diesem Augenblick entstand ein Geräusch draußen
unter den Fenstern der Stube, als ob eine wirkliche
Katze in großer Noth wäre und in der Angst ihres
Herzens erbärmlich miaute. Wir sahen alle natürlich
sofort zum Fenster hinaus, aber gewahrten nichts als
die finstere Nacht und ein, bald stille stehendes, bald auf
dem Sumpfe umher schwankendes Licht.
"Uu de Loghterman !" — schrieen Mehrere von
uns. — "Nein" — sprach Maiken — "wenn man von
dem Teufel gesprochen hat, pflegt er nicht weit zu sein.
Es ist Maren Wullis Geist, der keine Ruhe findet und
als Gespenst wiederkehret, vielleicht um zu bezeugen, was
ih euch sagen wollte. Sehet ihr nicht, wie das Licht
gerade von der Stelle im Sumpfe, wo ihre Leiche vor
3 Jahren gefunden wurde, herkommt und sich nach die-
sem Hause bewegt ?" —
Es entstand ein Augenblick peinlicher Erwartung
und abergläubiger Angst unter uns, die selbst Steven
nicht verbergen konnte. — Es lösete sich jedoch bald
das Räthsel. — Mein Vater trat mit strenger Miene,
eine brennende Laterne in der Hand haltend, in die
Stube. Die erſchrockene Katze des Hauses war schon
vor ihm hereingeschlichen. Mein Vater erinnerte uns
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Detdiar sidj as efterluket wurden.
