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Seite:Friesische Sagen und Erzählungen.pdf/11

Faan Wikipedia
Detdiar sidj as efterluket wurden.
– VII –

scheinen die Phantasiewesen der Heiden eigentlich niemals
gewichen zu sein. In diesem wilden Dünenlande wimmelt
es daher, der Sage nach, von Hexen und Wiedergängern,
von spukenden Lichtern und gespenstigen Thieren, doch
scheinen die Wassergeister dort die Oberherrschaft zu haben.
Die unterirdischen Erdgeister, (Önnereersken)
lassen zwar in den Dünengegenden Hörnums kein Wasser
in den Grund sinken, sondern treten es immer wieder
hervor und veranlassen die Quellen und Sümpfe dort;
der Mann im Monde gießt überdies alle 12 Stunden
Wasser vom Himmel herab und veranlaßt die Fluthen;
allein die Meeresgöttin Ran, die gebärende Gattin
des Eigir oder Ekke (Ögis) erregt die Stürme im
Meere, veranlaßt die Überschwemmungen und Schiffbrüche.
zieht die Schiffbrüchigen in ibre Netze und wirft die
Schiffstrümmer, die sie selber verschmähet, bei Hörnum
an den Strand. Der Meeresgott selber scheint aber
vor Alters Hörnum zu einem Lieblingsaufenthalt aus-
ersehen zu haben,*) es heißt sogar, nach der Sage, daß
er sich unter den Hexen oder Jungfrauen Rantums, die
freilich auch Ran’s Schule besucht hätten und sich in Meer-
jungfern und Thiere zu verwandeln, Stürme und Schiff-
brüche zu veranlassen vermochten, einst eine Geliebte ge-
wählt habe. Doch heißt es auch, daß es die Jungfrau
bald gereuete, sich ihm ergeben zu haben und daß sie
trachtete, von ihm wieder los zu kommen. Ekke gelobte
ihr endlich, wenn sie ihm seinen vollen Namen nennen
könne, so solle sie wieder frei werden. Sie konnte es

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*) Er tritt — freilich sonderbar genug — in den Sagen
der Rantumer überdies (in der päpstlichen oder katholischen Zeit)
als böser Zauberer und Priester, Namens Einerlei, auf. Doch
Sind die Sagen unbestimmt, etwas verworren über ihn.