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Seite:Friesische Sagen und Erzählungen.pdf/28

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Detdiar sidj as efterluket wurden.
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auf Sylt so gottlos und heidnisch und daß keine christ-
lichen Priester auf der Insel wären ; da schickte er Boten an
den König von Dänemark, daß derselbe möchte das geist-
liche Regiment über alle Kirchen auf Sylt in Ord-
nung bringen, der Pabst wolle alsdann für jeden Altar
der Kirchen einen Prediger senden. *) Nun kam Jens
Lüng daran zu denken: ich habe ja auch einen Altar,
die Päbstlichen könnten mein Haus mir nehmen und für
sich zu einer Capelle oder Wohnung einrichten oder die
diebischen Rantumer, die selber keinen unbefleckten Altar
in ihren Kirchen mehr haben, könnten den meinigen
mir rauben wollen. Da er diesen Letztern nun am
allerwenigsten seinen theuren Altar gönnte, so beschloß
er, um allen Verdrießlichkeiten vorzubeugen , der Kirche
zu Eidum, die nördlicher als die Westerseekirche
lag und nur einen kleinen sogenannten Marienaltar
hatte, den seinigen zu schenken und in Zukunft an dem
Gottesdienste in dieser, freilich von seiner Wohnung
etwas entfernten Kirche Theil zu nehmen. **) Seine
Schenkung wurde vollzogen und die Kirchen auf Sylt
erhielten wieder christliche oder päbstliche Prediger, die
Westerseekirche, die Eidumer, die Keitumer
und die Morsumer jede zwei Prediger ; außerdem soll,
wie Hans Kielholt meldete, für die untergegangene kleine
Kirche auf List oder vielleiht für die kleine däniſche

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   *) Hans Kielholt schrieb: „dat de Pavest durch sine Voll-
mächtigen gewesen is by den Koninklich Maj. mit fründliker
Beede, dat he dat geistlike Regiment över alle Kerken möchte
in een rechte Ordninge bringen, und de Kerken inwien laten —
welker Beede is dem Paveste georlauet.“

  **) Eidum ist der alte Name von Westerland. Als Eidum
um 1436 untergegangen war, bauten die übrig gebliebenen Ein-
wohner das jetzige Westerland.