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Seite:Friesische Sagen und Erzählungen.pdf/27

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Detdiar sidj as efterluket wurden.
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in de Höh, Höh !" — Manche von ihnen mögen wirk-
lich durch das unvernünftige Thier auf bessere Gedanken,
als sie früher hatten, gekommen sein; denn Gottes
Mittel und Wege uns Menschen zum Guten zu lenken,
sind ja oft wunderbar. Viele aber, die im Bösen be-
harreten, hasseten und verfolgten jezt eben seiner ver-
meintlichen Mahnungen wegen den armen Hahn.

  Unterdeß war Jens Lüngs Schiff, als die Fluth
wiederkehrte, wirklich flott geworden ; Jens war weiter
südwärts und dann durch das Hörnumgatt in die
Bucht am Buder gesegelt und hatte sich endlich un-
weit Großvlie vor Anker gelegt. *) Jens Lüng be-
gann nun ungestört, aber auch ohne Hülfe, sein Schiff
auszuladen, und sein neues Haus im Wardünthal zu
bauen. Er schmollete auf die Rantumer, wollte nichts
mehr mit ihnen zu thun haben, verschmähete ihren Um-
gang und rechnete es ihnen besonders übel an, daß sie,
wie er gehört, in der Westerseekirche statt Gott zu
dienen, spielten und tanzten und aus den geweiheten,
ihm geraubten Gefäßen Bier soffen. Jm Uebrigen lebte
er mehrere Jahre in Ruhe und Frieden in seiner neuen
Wohnung im Wardünthale, diente Gott an seinem
eigenen Altar nach seiner eigenen Weise. Seine Frau
gebar ihm hier 2 Kinder, einen Sohn, welcher Jacob
und eine Tochter, welche Ellen hieß. Alles währet
aber seine Zeit und Jens Lüng's Ruhe und Glück auf
Hörnum währete nur kurze Zeit. — Der Pabst be-
kam zu hören, daß die Rantumer und die meisten Leute

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   *) Buder und Großvlie sind beſonders hoch- und östlich her-
vorragende Dünen oder Dünenecken auf der Halbinsel Hörnum.
Erstere ift südlicher; an dem Fuße des Buder ist eine gute
Rhede und war ehemals ein kleiner von Fischern und Seeräu-
bern viel benutzter Hafen, die Renne im Kressen Jacobsthale.